Red Bull Air Race in England
Kirby Chambliss in seiner Edge 540 in Perth 2006
Die Red Bull Air Race World Series ist eine von dem Energy Drink-Hersteller Red Bull ins Leben gerufene Serie von Luftrennen. Air Racing ist eine relativ neue Disziplin im Flugsport. Seit dem Jahre 2003 messen sich die besten Piloten der Welt alljährlich bei mehreren Luftrennen. Seit dem Jahre 2005 ist das Red Bull Air Race eine offizielle Wettkampfserie, die rund um den Globus ausgetragen wird. Red Bull trat 2001 mit der Idee vom Air Race an den ungarischen Kunstflieger Peter Besenyei heran, der sofort begeistert war. Zusammen mit dem Deutschen Kunstflugpiloten Klaus Schrodt testete Besenyei (Beide nehmen auch am Red Bull Air Race teil) die für das Air Race entwickelten Pylonen auf ihre Sicherheit, indem sie in verschiedenen Fluglagen hindurchflogen. Nach 2 Jahren Entwicklungsarbeit stand dem ersten rennen nichts mehr im Weg. Alle Piloten die eingeladen wurden (Nur die erfahrensten dürfen Teilnehmen), waren sofort begeistert von dieser neuen Sportart. Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h und die in engen Kurven auftretenden Beschleunigungskräfte von maximal 10 g erfordern von den Piloten neben hoher Konzentration und fliegerischer Präzision auch eine hohe körperliche Belastbarkeit.
Wettkampf
Regeln
Ziel des Air Races ist es, einen mit aufblasbaren Air Gates gesteckten Kurs möglichst schnell abzufliegen und dabei die vorgeschriebenen Manöver korrekt auszuführen. Air Gates sind 20 Meter hohe Pylone, die in einem Abstand von 10 bis 14 Meter zueinander aufgestellt sind. Die Kontrahenten starten unmittelbar hintereinander. Für das Berühren von Pylonen und für Fehler bei den Manövern werden Strafsekunden vergeben beziehungsweise Punkte abgezogen. Zur Vermeidung von Unfällen sind die genaue Befolgung der Regeln sowie die Einhaltung der hohen Sicherheitsstandards Voraussetzung.
Wertung
Im KO-System steigt nur der schnellste Pilot in die folgende Runde auf. Das Finale wird zwischen den beiden erfolgreichsten Teilnehmern entschieden, wobei die Platzierung in den Ausscheidungsrennen maßgeblich ist für die Startaufstellung. Offizieller Red Bull Air Race World Champion wird der Pilot, der am Ende der Saison die meisten Punkte auf seinem Konto hat. Für die ersten sechs werden Punkte wie folgt vergeben:
- 1. Platz: 6 Punkte
- 2. Platz: 5 Punkte
- 3. Platz: 4 Punkte
- 4. Platz: 3 Punkte
- 5. Platz: 2 Punkte
- 6. Platz: 1 Punkt
Zeitstrafen
Der Kurs muss von den Piloten komplett durchflogen werden. Dabei sind die Tore in der vorgeschriebenen Richtung zu passieren. Zeitstrafen werden vergeben für inkorrektes Passieren eines Tores oder der Schikane, für inkorrektes Ausführen eines Manövers oder für das Berühren eines Tores. Diese Zeitstrafen werden am Ende der Runde zur Zeit des Piloten addiert.
Eine Drei-Sekunden-Strafe für inkorrektes Passieren eines Air Gates wird vergeben, wenn ein Pilot:
- ein Tor oder eine Schikane zu hoch passiert
- eine vertikale oder horizontale Durchquerung inkorrekt durchführt
- einen vertikalen Flug auf der falschen Seite durchführt. Das ist der Fall, wenn ein Pilot seine Maschine zur linken Seite dreht, wenn er sie zur rechten Seite hätte drehen sollen, oder umgekehrt.
Eine Drei-Sekunden-Strafe wird außerdem vergeben, wenn ein Pilot ein Wendemanöver inkorrekt durchführt.
Eine Zehn-Sekunden-Strafe wird vergeben, wenn ein Pilot eine Pylone mit Flügel oder Propeller berührt. Wird dieser Flug zusätzlich als gefährlich eingestuft, kann dies auch mit einer Disqualifikation geahndet werden.
Disqualifikation
Schwere Regelverstöße wie gefährliches Fliegen, inkorrektes Passieren des Parcours oder berühren eines Pylonen mit dem Propeller haben eine Disqualifikation zur Folge.
Péter Besenyei in seiner Extra 300 beim Red Bull Air Race 2004 in England.
Gefährliches Fliegen:
- Jegliche Form gefährlichen Fliegens
- Gefährlicher Anflug
- Zu niedriges Fliegen
- Querung der Besucherlinie
Flugzeuge
Während zu Beginn der Wettkampfserie noch vier verschiedene Flugzeugtypen etwa gleichstark vertreten waren, unter anderem Flugzeuge des Typs Suchoi Su-26, fällt die Wahl der meisten Piloten inzwischen auf die als überlegen geltende Zivko Edge 540. Im derzeitigen Feld von 13 Piloten fliegen 10 eine Zivko Edge 540, der Rest des Feldes fliegt jeweils eine Cap 232, eine MX2 sowie eine in Deutschland gefertigte Extra 300. Die Flugzeuge verfügen über eine Leistung von 300 bis 380 PS (220 bis 280 kW). Die Zivko Edge 540, die Extra 300 sowie auch die Cap 232 sind mit einem Lycoming IO-540 (I: injection; O: opposite) ausgerüstet, einem luftgekühlten 4-Takt-Boxermotor des gleichnamigen US-amerikanischen Herstellers, dessen Urversion schon 1957 entworfen wurde und der seitdem fast unverändert produziert wird. Der Sechszylinder mit einer Bohrung von 130,2 mm und einem Hub von 111,1 mm hat einen Hubraum von 540 in³, was 8.850 cm³ entspricht. Die Leistung beträgt je nach Modell zwischen 300 und 340 PS bei etwa 2700 min-1. Das Gewicht der einsitzigen Flugzeuge beträgt nur etwa 700 kg, die zweisitzige MX2 wiegt flugbereit 840 kg. Die Spannweite beträgt ca. 8 m bei einer Länge von 6 bis 7 m. Die Rollrate, also die Fähigkeit, sich schnell um die Längsachse drehen zu können, liegt bei 420°/sec. Die Maschinen steigen im bodennahen Bereich mit über 1.100 m/min und sind auf Beschleunigungskräfte von 10 g positiv sowie 10 g negativ ausgelegt. Im Juli 2007 ist ein neuer Flugzeugtyp ins Air Race gekommen. Die Extra 300SR. Hierbei handelt es sich um einen für das Red Bull Air Race entwickelten Flugzeugtypen. Die Besonderheit an diesem Flugzeug ist das asymmetrisch geformte Tragflächenprofil. Durch dieses Profil können Kurven noch enger geflogen werden, als mit symmetrisch geformten Tragflächenprofilen. Der Franzose Nicolas Ivanoff ist seit dem Rennen in Interlaken 2007 auf diesem Flugzeugtypen vertreten und gewann sogar das Finalrennen in Perth haushoch. Ab nächstem Jahr werden Peter Besenyei und einige andere Piloten mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Extra 300SR umsteigen.
Rennserien
2005
Die Red Bull Air Race World Series ging im Jahre 2005 an den Start. Es standen sieben Rennen auf dem Plan: Abu Dhabi (UAE), Rotterdam (NL), Zeltweg (AUT), Rock of Cashel (IRE), Longleat (UK), Budapest (HUN) und San Francisco (USA).
Gewinner der Red Bull Air Race World Series 2005:
- Mike Mangold (
Vereinigte Staaten) 36 Punkte
- Peter Besenyei (
Ungarn) 32 Punkte
- Kirby Chambliss (
Vereinigte Staaten) 21 Punkte
2006
2006 fand die Air Race World Series an acht Schauplätzen statt: Abu Dhabi (UAE), Barcelona (ESP), Berlin (GER), Istanbul (TUR), Budapest (HUN), Longleat (UK), San Francisco (USA) und Perth (AUS). St. Petersburg (RUS) wurde abgesagt.
Gewinner der Red Bull Air Race World Series 2006:
- Kirby Chambliss (
Vereinigte Staaten) 38 Punkte
- Peter Besenyei (
Ungarn) 35 Punkte
- Mike Mangold ({
Vereinigte Staaten) 30 Punkte
2007
Nach der erfolgreichen Saison 2006 wurde die Serie 2007 deutlich erweitert und sollte nun insgesamt 12 Rennen umfassen, von denen jedoch die beiden in Barcelona und Acapulco abgesagt wurden. Die Austragungsorte in Europa waren Istanbul, Interlaken, London, Budapest und Porto.
Red Bull hatte 2007 auch Nürnberg angefragt, das Air Race auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände auszutragen. Kulisse sollte die große Zeppelintribüne sein. Abgelehnt wurde dieses Vorhaben allerdings von der Stadt Nürnberg nach längeren Diskussionen, da sich das Gebiet u.a. innerhalb von Wohngebieten befindet.
Gewinner des Red Bull Air Race 2007:
- Mike Mangold (
Vereinigte Staaten) 47 Punkte
- Paul Bonhomme (
Vereinigtes Königreich) 47 Punkte
- Peter Besenyei (
Ungarn) 31 Punkte
Air Race Piloten 2007:
2008
Wie im Vorjahr sollen zwischen April und November 2008 zehn Rennen stattfinden. Davon zwei in den USA. Die weiteren Veranstaltungen finden in Schweden, England, Ungarn, Portugal, Spanien, Australien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Niederlanden. Erste Station wird Abu Dhabi sein.
Kritik
Vor dem Red Bull Air Race am 14. und 15. Juli 2007 in Interlaken in der Schweiz kam eine öffentliche Diskussion über die Umweltverträglichkeit der Veranstaltung auf. Kritiker bezeichneten das Air Race als umweltschädigende und lärmende Werbeveranstaltung.
MfG:Moritz Kiefer